wächst zweisprachig in Olang, einem kleinen Dorf im mittleren Pustertal (Südtirol) auf und zeigt gleich Talent für den Gesang und Interesse für Musik. Seine anfänglich harmlose Schwärmerei für das, was allgemein als Glam-Rock, oder Glitter-Rock bezeichnet wird, verwandelt sich schnell in brennende Leidenschaft für die britische Hard Rock Szene. Der Konsum industrieller Mengen von Deep Purple und Led Zeppelin wecken bald einen unbeherrschbaren Nachahmungstrieb und so beschafft sich der Teenager im Alter von vierzehn Jahren ein altes Schlagzeug, um selbst auch ein „großer“ Rockdrummer zu werden. Roland übt jede freie Minute und trommelt unermüdlich zu seiner Plattensammlung rauf und runter. Um die Spieltechnik seiner Vorbilder besser durchschauen zu können, verlangsamt er mit einem geschickten Trick die Umdrehungen seines Plattenspielers.
Durch die ungewöhnliche Übungsmethode prägen sich neben Schlagzeuggrooves unvermeidlich auch mitlaufende Gesangspartien, Bassläufe und Gitarrenpassagen ein. Rhythmus und Stimme verschmelzen so zu einer untrennbaren Einheit, während von da an Liedtexte mit Notizen zu seinen „Noten“ werden. Aus dieser primitiven Lernmethode entwickelt sich nach und nach seine Fertigkeit, sauber zu singen und gleichzeitig präzise Schlagzeug zu spielen: Rolands sehr spezielles Markenzeichen.
Mit seiner ersten Band Readly Ash und einer frechen Mischung aus Disco/Rock tourt er während der Oberschule durch die Klubs und Diskotheken des Landes und macht als Schlagzeuger und Leadsänger auf sich aufmerksam. Mitte der Siebzigerjahre waren Bands mit singenden Drummern in alpinen Gegenden nicht gerade alltäglich.
Nach dem Hochschulabschluss zieht es Roland nach England, wo er am Essex-College weiterstudiert. Seine Freizeit verbringt er regelmäßig im Bri’s Drum Pad, einem kleinen Schlagzeugladen in Colchester, wo er dauerhafte Freundschaft mit Inhaber Brian Middleditch schließt. Englands internationales Flair zieht ihn in seinen Bann. Roland möchte für immer dortbleiben Journalist werden und viel Musik machen. Doch es kommt anders.
Die Krise der Achtzigerjahre erfasst auch den väterlichen Maschinenhandel zu Hause. Ein unbeschwertes Leben im Ausland erscheint unter solchen Voraussetzungen nicht mehr angebracht. Roland gibt dem Wunsch seines Vaters schließlich nach und kehrt zurück, um an seiner Seite in das Familienunternehmen einzutreten. Neben der zunehmenden Verantwortung für Beruf und Betrieb bleibt Musik seine große Leidenschaft. Nach kurzer Zeit erkrankt jedoch sein Vater und stirbt unerwartet im Alter von 55 Jahren. Es ist ein schwerer Schlag für die Familie und Roland macht erstmals Bekanntschaft mit dem Blues des Lebens.
Zum Blues in Musikform kommt er 1982 als Schlagzeugnachfolger in der legendären Bluesband Trinciato Forte der Sterzinger Gianni Ghirardini und Werner „Haifisch“ Heidegger. Nach einigen Proben übernimmt Roland dort auch den Leadgesang und die einst siebenköpfige Gruppe schrumpft zunächst auf ein kerniges Trio. In erweiterter Formation schafft es die Bluesband später bis ins Vorprogramm von Marla Glen, Stanley Clarke und George Duke. Etwa zur selben Zeit entstehen die ersten Studioaufnahmen der Rockgruppe New Flash, wo Roland noch als Sänger und Perkussionist tätig ist. Die Single Champagne for Breakfast erreicht 1983 die Charts von Radio M1. Es folgen weitere Aufnahmen und immer neue Bandprojekte mit zahlreichen Konzerten auch außerhalb des Landes. Zu den wichtigsten aus jener Zeit gehören die Instrumentalband Taglio Fino, die Amateur Big Band Die Musik und die professionelle Hanspeters Orchestra, The Groove Company mit Mario Punzi am Schlagzeug, die Salzburger Soulband Black Note mit dem Nordtiroler Jazz-Pianisten Christian Wegscheider, Dog Party mit dem aus der Steiermark stammenden Hammondvirtuosen Raphael Wressnig und dem bekannten Blues Gitarristen Hubert Dorigatti, die Unterhaltungsband Cool Breeze (später Soul Breeze) und das Benefiz-CD-Projekt Roland and the Experience mit Gitarristen Karlheinz "Charly" Bonat und Saxofonisten Florian Bramböck, aus welchem Jahre später eine bedeutende Konzertreihe mit Schlagzeuglegende Walter Calloni, Stefano Colombo am Piano und dem brasilianischen Gitarristen Pedro Tagliani entsteht.
Den Vorarlberger Pianisten Markus Linder lernt Roland in Innsbruck kennen. Sie werden Freunde und erarbeiten 1987 als kongeniales Duo Fatal ein Musikprogramm für Piano und Gesang. Zur Gründung der grenzüberschreitenden Formation Incredible Southern Blues Band kommt es erst zwei Jahre später nach Auflösung von Trinciato Forte und der Nordtiroler Gruppe Tintenfish. Die vier Blues-Gentlemen Linder, Heidegger, Ghirardini und Egger sind seit 1989 in unveränderter Originalbesetzung aktiv. Für eine solide Musikausbildung bleibt neben Beruf und Konzerttätigkeit kaum Zeit. Einzige Ausnahmen sind bis heute ein Meisterkurs für Jazz-Gesang bei Floridas „First Lady Of Jazz“ Alice Day und ein Percussion-Workshop bei Nippy Noya in Deutschland.
Die Jahrtausendwende bringt tiefgreifende Veränderungen. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Die familiären Umstände bringen Roland dazu, den langjährigen Maschinenhandel aufzugeben. Er trennt sich schrittweise von seinen weitverzweigten Unternehmungen und gründet in Bruneck, wo er inzwischen mit seinen beiden Kindern lebt, eine kleine Dienstleistungs- und Beratungsfirma. Mit dem Einzelunternehmen Movex gewinnt sein Leben an Bewegungsfreiheit. Es bleibt mehr Zeit, um die eigene Musikbegeisterung auszuleben und gleichzeitig auch als Veranstalter tätig zu werden. Seiner Spezialisierung auf dem Gebiet der Künstlermeldungen (INPS ex Enpals) verdankt er Kontakte zu den wichtigsten Musikagenturen Italiens, in deren Auftrag Movex Tourneen weltberühmter Künstler arbeitsrechtlich absichert.
Parallel zur historischen Incredible, dem jazzigen Threeo und der Experience ist Roland Egger in dieser Zeit musikalisch noch mit Punt&Mess, GAS Great American Songbook, Pippo Guarneras Chicago Blues, Zuccheros Saxofonisten James Thompson, dem Leroy Emmanuel Trio, der Alan Farrington Band, dem Gitarristen Jimmy Primomo, den Funk Essentials, The Rednecks und Soul Breeze unterwegs. Mit dem feurigen Trio Le Magreen kehrt dann auch der Rock zurück.
Im Rahmen abwechslungsreicher Musikprojekte arbeitet Roland Egger immer häufiger mit internationalen Künstlern zusammen, zu denen Namen wie Jennifer Williams, Kenneth Bailey, Michael Rosen, Ty Le Blanc, Joyce Elaine Yuille, Hubert Tubbs, Stella Jones, Luca Bright oder Gail Anderson gehören. Eventformate mit exklusiven Stargästen sind besonders bei gehobenen Veranstaltungen sehr beliebt und gehören längst zu den Unterscheidungsmerkmalen seiner beruflichen und künstlerischen Tätigkeit. Dieses flexible Musikerkollektiv, dank welchem von der kleinen Geburtstagsparty bis zur großen Bühnenshow jeder Wunsch erfüllt werden kann, nennt sich treffend EXPERIENCE.
Zu den festen Bandprojekten gehören neben der seit 1989 aktiven INCREDIBLE SOUTHERN BLUES BAND außerdem das Vocal Jazz Trio THREEO, die Motown inspirierte SOULMATE, die New Orleans Funk Formation FUNK PARK und das 2020 gegründete Organ Trio ROWLAND’S GOOD NEWS.
St. Lorenzen, im Februar 2023